Neue Erkenntnisse über die Entstehung des Pulvermaars

Seit etwa 1970 haben die Professoren Schmincke (seinerzeit in Bochum) und Lorenz (Mainz) mit ihren Mitarbeitern die Erkenntnisse über die Entstehung der Maare in der Eifel revolutioniert. Sie fanden heraus, dass Maare dann entstehen (vereinfacht gesprochen), wenn aufsteigendes Magma das Grundwasser wenige 100 m unter der Erdoberfläche aufheizt und der so entstehende gewaltige Dampfdruck die oberste Kruste aus devonischen Schiefern und Sandsteinen zertrümmert und zu einem Ringwall um den Krater auftürmt.

v.l.n.r. Marie-Luise Keil, Grubenbesitzerin, Prof. Hans-Ulrich Schmincke und Karl-Heinz Schlifter, Ortsbürgermeister

Professor Schmincke und seine Frau und Kollegin Dr. Mari Sumita haben nun eine Untersuchung der Tuffschichten (in der Vulkanologie Tephra genannt) in einer Grube am Pulvermaar begonnen. Da ungefähr die Hälfte der ausgeworfenen Partikel aus magmatischen Kugeln besteht, die sich in etwa 20 km Tiefe gebildet haben und vermutlich mit einem hoch energetischen CO2 Gasstrom aus der Tiefe nach oben getrieben wurden, muss für das Pulvermaar eine überwiegend magmatische Entstehungsursache angenommen werden.

Oberflächennahe Aufheizung des Grundwassers und Zertrümmerung der devonischen Gesteine war also offenbar nur ein Nebeneffekt. Die Untersuchungen sollen in Zusammenarbeit mit Kollegen aus anderen Universitäten einschließlich einer japanischen Arbeitsgruppe, mit der die beiden Kieler Forscher schon am Meerfelder Maar zusammenarbeiten, intensiv weitergetrieben werden.

v.l.n.r. Marco Bauer, Tief- und Straßenbau und Prof. Hans-Ulrich Schmincke

Schon jetzt ist aber abzusehen, dass das neue Modell für die Entstehung von Maaren in der Wissenschaft großes internationales Interesse in der Wissenschaft auslösen wird. Das Pulvermaar, bereits als das schönste Maar weltweit bekannt, wird damit auch ein wissenschaftliches Mekka. Wir hoffen, dass in naher Zukunft in Zusammenarbeit mehrerer Behörden die Grundlagen für ein langfristig zu erhaltendes Geotop geschaffen werden.

Zusammen mit entsprechenden kreativen Erlebnisangeboten und Erzählweisen wird das Pulvermaar zu einem noch bedeutenderen Highlight der westeifeler Vulkanlandschaft werden. Die Geländearbeiten der beiden Forscher Schmincke und Sumita in der Pulvermaar Tephragrube wurden von Bürgermeister Schlifter und Bauunternehmer Marco Bauer sowie vom Leiter des Vulkanparks Westeifel Dr. Andreas Schüller tatkräftig unterstützt. Dafür auch an dieser Stelle herzlichen Dank.

Prof. Dr. Hans-Ulrich Schmincke und Dr. Mari Sumita

 

 

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